Therapieoptionen bei Kiefergelenkbeschwerden

Schienentherapie

Die Schienentherapie umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Schienenarten, die aus weichem oder hartem Material bestehen können und je nach Bedarf für Ober- oder Unterkiefer sowie für verschiedene Zahngruppen angefertigt werden. Manche Schienen sind individuell angepasst, während andere vorgefertigt sind.

Das Hauptziel der Schienentherapie ist der Schutz der Zähne und die Entlastung des Kauorgans. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Kiefergelenkserkrankung mit einer Schienentherapie behandelt werden kann. In manchen Fällen könnte die Anwendung einer Schiene sogar zu einer Verschlechterung der Beschwerden führen.

Arthroskopie / Kiefergelenkspiegelung

Eine Arthroskopie ist ein minimal-invasiver operativer Eingriff, bei dem ein Endoskop (eine kleine Kamera) durch zwei kleine Schnitte in den oberen Teil der Gelenkkammer eingeführt wird. Dadurch können die Gelenkscheiben-Oberfläche genau beurteilt und der Gelenkraum gespült werden, um Verklebungen und Gewebsreste zu lösen. Zusätzlich können dabei Medikamente wie körpereigene Wachstumsfaktoren, Kortison oder Hyaluronsäure direkt in den Gelenkspalt verabreicht werden.

Die Arthroskopie wird in der Regel unter Kurznarkose durchgeführt. Nach dem Eingriff ist es wichtig, das Gelenk direkt zu bewegen, idealerweise unterstützt durch Physiotherapie. Wenn der Gelenkspalt bereits stark verengt ist, wie bei einer fortgeschrittenen Arthrose, ist eine Arthroskopie jedoch nicht möglich.

Arthrozentese / Kiefergelenkspülung

Eine Arthrozentese ist ein Verfahren zur Spülung des Kiefergelenks, bei dem zwei Nadeln verwendet werden. Eine Nadel führt Spülflüssigkeit in das Gelenk ein, während die andere die Flüssigkeit wieder abführt. Während der Spülung wird das Kiefergelenk vorsichtig bewegt, um die Flüssigkeit gleichmäßig zu verteilen.

Das Ziel einer Kiefergelenk-Spülung umfasst die Entfernung von Entzündungszellen und Gewebsresten sowie das Lösen von Verklebungen, auch Adhäsionen genannt. Nach der Spülung können Medikamente wie Kortison, Hyaluronsäure und körpereigene Wachstumsfaktoren direkt in das Gelenk eingebracht werden.

Dieser Eingriff kann entweder unter örtlicher Betäubung oder in einer ambulanten Kurznarkose durchgeführt werden. Eine Arthrozentese ist jedoch nicht möglich, wenn der Gelenkspalt stark verengt ist, beispielsweise bei fortgeschrittener Arthrose oder einer Ankylose des Kiefergelenks, da es schwierig ist, mit Nadeln in den engen Spalt zwischen Kiefergelenk und Gelenkpfanne einzudringen.

Injektion Kiefergelenk / Kaumuskulatur

Kortison oder Hyaluronsäure können bei fortgeschrittenen Arthroseformen direkt in das Gelenk injiziert werden, oft in Kombination mit einer örtlichen Betäubung.

Im Bereich der Kaumuskulatur kann Botulinumtoxin zur Entspannung der verspannten Muskulatur führen. Die Wirkung setzt in der Regel nach etwa drei Wochen ein. Durch die Reduktion des großen Kaumuskels kann das Gesicht schmaler erscheinen. Um die Kaumuskulatur nicht wieder aufzubauen, sollte während der Behandlung auf Kaugummikauen verzichtet werden. Diese Therapie darf ausschließlich von Ärzten durchgeführt werden und umfasst etwa 15-18 Injektionen pro Seite. Einzelne oder nur wenige Injektionen haben in der Regel kaum eine spürbare Wirkung, da die Kaumuskeln sehr stark sind.

Kondyläres Shaving

Beim kondylären Shaving wird die Oberfläche des Gelenkköpfchens geglättet, was bei schwerer Arthrose indiziert ist. Falls die Gelenkscheibe fehlt, kann sie in derselben Sitzung durch körpereigenes Material ersetzt werden.

Diskopexie

Bei einer Diskopexie wird das hintere Band, das die Gelenkscheibe (Diskus) im Kiefergelenk fixiert, gestrafft, um die Gelenkscheibe wieder in ihre korrekte Position zurückzuführen. Ziel dieses operativen Eingriffs ist es, wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich waren:

Die Gelenkscheibe chirurgisch richtig zu platzieren, eine normale Mundöffnung zu ermöglichen, und schmerzfreie Kieferbewegungen wiederherzustellen.

Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose mit einem kleinen Schnitt vor dem Ohr. In der Regel wird bei Gelenkscheiben-Verschiebungen (Diskusluxation) zunächst eine nicht-operative Therapie empfohlen, einschließlich Physiotherapie, Osteopathie und spezifischer Übungen. Eine Diskopexie wird erst in Betracht gezogen, wenn diese konservativen Maßnahmen keinen deutlichen Erfolg zeigen oder bei einem vollständigen Abriss der Gelenkscheibe, was jedoch selten vorkommt.

Eminektomie / Verriegelungsplastik

Bei einer Kieferluxation kann der Unterkiefer plötzlich nicht mehr geschlossen werden. Die Ersttherapie besteht immer aus der Reposition, dem Wiedereinrenken des Unterkiefers. Danach sollte der Kiefer ruhiggestellt werden, um weite Kieferbewegungen zu vermeiden und weiche Nahrung zu bevorzugen.

Bei wiederkehrenden Kieferluxationen, wenn der Unterkiefer wiederholt ausrenkt und wieder eingerenkt werden muss, gibt es verschiedene operative Möglichkeiten:

  • Entfernung der vorderen Knochenbegrenzung (Eminentia), um Kieferluxationen zu verhindern.
  • Erhöhung der vorderen Begrenzung, um ein Gleiten des Kieferköpfchens über die Eminentia zu verhindern.

Kiefergelenksprothese

Eine Kiefergelenksprothese kommt hauptsächlich bei stark fortgeschrittenen Formen der Arthrose, schwerer Gelenkversteifung (Ankylose) oder Tumoren im Kiefergelenk zum Einsatz.

Es gibt zwei Arten von Kiefergelenksprothesen: vorgefertigte und patientenspezifische Prothesen. Bei der patientenspezifischen Prothese wird anhand eines CT-Datensatzes die individuelle Prothese geplant und hergestellt.

Mit einer künstlichen Kiefergelenksprothese ist normales Kauen möglich. Nach der Operation ist jedoch zunächst eine Physiotherapie erforderlich, um die Kaumuskulatur behutsam wieder zu trainieren.